
Die Rolle der KI in der Produktionsplanung. Ersetzt KI eine PPS Software?
„Wir brauchen keine Produktionsplanungssoftware, das macht die KI doch bald alleine.“
Diesen Satz hört man im Vertrieb immer häufiger. Aber stimmt das wirklich? In diesem Beitrag zeige ich, was KI in der Produktionsplanung leisten kann – und wo ihre Grenzen liegen.
Warum Produktionsplanung so komplex ist
Produktionsplanung bedeutet, Aufträge so einzuplanen, dass Liefertermine eingehalten werden – unter Berücksichtigung von Maschinen, Personal und Material. Doch die Realität ist dynamisch:
- Mitarbeiter fallen kurzfristig aus
- Maschinen können ausfallen
- Material trifft zu spät ein
- Mehrere Ressourcen (Mitarbeiter, Maschine, Werkzeug) müssen gleichzeitig verfügbar sein
- Maschinen haben Kapazitätsgrenzen (z. B. ein Ofen fasst nur 1000 Teile)
Eine moderne Produktionsplanungssoftware berücksichtigt all diese Faktoren und sorgt dafür, dass Liefertermine eingehalten, Durchlaufzeiten minimiert und Ressourcen optimal genutzt werden. Dafür braucht es mathematische Optimierungsverfahren – das Fundament jeder PPS-Software.
Kann KI die Produktionsplanung übernehmen?
Kurz gesagt: Nein. KI kann die mathematische Optimierung nicht ersetzen. Aber: Sie kann sie unterstützen und verbessern – etwa durch bessere Daten oder durch automatische Anpassungen bei Störungen.
Beispiele für KI-Unterstützung:
- Analyse von Ist-Daten, um realistischere Planwerte (z. B. Rüstzeiten) zu erhalten
- Erkennen von Abweichungen und Anomalien in Produktionsdaten
- Chatbots oder Sprachassistenten, die den Planer im Alltag unterstützen
- Co-Piloten, die Verbesserungsvorschläge machen („Mit einer Sonderschicht kann Auftrag X rechtzeitig ausgeliefert werden“)
- Optimierungen über Systemgrenzen hinweg (ERP, Lagerverwaltung, CRM)
Fazit: KI ersetzt keine PPS-Software
KI kann eine Produktionsplanungssoftware nicht ersetzen – sie ist aber eine wertvolle Ergänzung, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Der richtige Weg ist:
- Mit moderner PPS-Software starten
- Datenqualität verbessern
- Schrittweise KI-Funktionen einsetzen
Drei Stufen zur Integration von KI
Stufe 1: Fundament
Datenqualität & Transparenz
- Stammdaten, Rückmeldungen und Maschinendaten bereinigen
- KI erkennt Abweichungen, Muster und Lücken
- Ziel: verlässliche Grundlage für alle Planungen
Stufe 2: Verstärkung
Bessere Ergebnisse durch KI
- KI verfeinert Prognosen (z. B. Rüstzeiten, Durchlaufzeiten)
- Planungsergebnisse werden realistischer und praxisnäher
- Ziel: bessere Ergebnisse und höhere Akzeptanz bei Planern
Stufe 3: Transformation
Autonome, reaktive Planung
- KI-Agenten reagieren automatisch auf Störungen oder Eilaufträge
- System erstellt eigenständig Vorschläge oder Neuplanungen
- Planer überwachen und entscheiden
- Ziel: flexible, automatisierte Produktionsplanung – der Planer wird Entscheider statt „Feuerlöscher“
Empfehlung für Unternehmen
Prüfen Sie Ihren digitalen Reifegrad:
Wie gut sind Ihre Stammdaten und Rückmeldungen? Ohne saubere Daten bringt auch KI keinen Nutzen („Shit in = Shit out“).
Starten Sie klein:
Ein klarer Use Case, ein Pilotprojekt, ein überschaubarer Zeitraum. Suchen Sie Quick Wins und sammeln Sie Erfahrungen.
Mitarbeiter einbeziehen:
KI soll unterstützen, nicht ersetzen. Nur mit Akzeptanz in der Belegschaft ist eine erfolgreiche Skalierung möglich.