Lexikon

Aufgaben eines Produktions­planers

Was macht ein Produktions­planer?
Ein Produktions­planer plant und optimiert die zeitliche Reihenfolge von Aufträgen bzw. Arbeits­gängen in der Produktion. Dabei muss der Produktions­planer die Verfügbarkeit von Maschinen, Personal und Material berücksichtigen und den Liefertermin des Auftrags einhalten.

1. Was ist das Ziel eines Produktions­planers?

Ziel eines Produktions­planers ist es, die Aufträge bzw. Arbeitsgänge optimal auf die Ressourcen (Maschinen, Mitarbeiter und Werkzeuge) zu verplanen. Dabei muss der Produktions­planer unterschied­liche Zielgrößen beachten, wie z.B. die Einhaltung des Liefertermins, die optimale Auslastung der Ressourcen oder auch eine möglichst kurze Durchlaufzeit des Auftrags.

2. Was sind die typischen Probleme in der Fertigung, die Produktions­planer lösen müssen?

Es gibt 3 Haupt­probleme, die der Produktions­planer lösen muss, um seine Ziele zu erreichen.

  1. Den Liefertermin des Auftrags einhalten.
  2. Eine optimale Auslastung der Maschinen erreichen.
  3. Für die kurzmöglichste Durchlaufzeit des Auftrags sorgen.

Darüber hinaus müssen die Aufträge so eingeplant werden, dass die Rüstzeiten möglichst kurz sind. In manchen Branchen muss zusätzlich die Reihen­folge der Arbeits­gänge beachtetet werden. So kann z.B. beim Lackieren ein weißer Artikel nicht direkt nach einem schwarzen Artikel produziert werden. Die Lösung dieser Probleme ist die große Heraus­forderung des Produktions­planers bei der Erstellung eines optimalen Produktions­plans.

3. Welche Tools braucht ein Produktions­planer?

Eines der wichtigsten Tools, die ein Produktions­planer braucht, ist eine Produktions­planungs- und Steuerungs­software (PPS-System), um die Komplexität der Aufgaben zu bewältigen.

Diese Software beinhaltet einen Planungs­algorithmus zur optimalen Verplanung der Aufträge. Des Weiteren enthält ein PPS-System eine grafische Darstellung der Aufträge im Zeitablauf und eine Darstellung, wie die einzelnen Arbeitsgänge auf die Ressourcen (Maschinen / Mitarbeiter) verteilt sind.

Abb.: Leitstand als Gantt-Diagramm

In der Regel erfolgt die Darstellung in einem Gantt-Diagramm.

Das Gantt-Diagramm gibt dem Produktions­planer eine gute Übersicht, wobei der Planer hier auch Aufträge/ Arbeits­schritte zeitlich sowie zwischen den Ressourcen manuell verschieben kann.

4. Welche Kennzahlen sollten Produktions­planer beachten?

Vereinfacht gesagt, muss der Produktions­planer den Regelkreis zwischen der Planung und den Ist-Daten aus der Rück­meldung der Betriebs­daten­erfassung (BDE) beherrschen. Damit kann er vergleichen, ob seine Planung mit den tatsächlichen Werten überein­gestimmt hat und diese Informationen in zukünftigen Planungen berücksichtigen.

Folgende Kennzahlen sind für den Produktions­planer relevant:

Liefertreue
Diese Kennzahl bewerte die Anzahl der Aufträge, die pünktlich zum Liefertermin geliefert wurden.

Kapazitäts­auslastung
Diese Kennzahl bewertet die Auslastung der Ressourcen über einen bestimmten Zeitraum. Die Kapazitäts­auslastung sollte möglichst hoch sein, es darf aber keine Überlastung geben.

Prozess­wirkungsgrad
Der Prozess­wirkungs­grad ist das Verhältnis der Netto-Arbeits­zeit eines Auftrags (also der Summe der Arbeits­gänge) und der gesamten Durchlaufzeit des Auftrags inkl. der Liege- und Wartezeiten. Die Durchlaufzeit sollte möglichst gering sein, da Liege- und Warte­zeiten Kosten verursachen (u.a. durch Kapital­bindung und Kosten für Lagerflächen).

Ausschussgründe / Störgründe
Hier erkennt der Produktions­planer, welche Probleme in der Produktion auftreten und kann diese in seiner Planung berücksichtigen.

5. Welche Kompetenzen braucht ein Produktions­planer?

Ein Produktions­planer benötigt folgende fachlichen Fähigkeiten:

Kenntnisse der Fertigungs­verfahren und Maschinen: Daher weiß der Produktions­planer, welche Arbeitsgänge auf welchen Maschinen verplant werden können und wie lange die Arbeitsgänge dauern.

Wissen über Planungs­algorithmen: Somit kann er das Ergebnis der Planung beurteilen und entsprechende Einstellungen in der Produktions­planungs­software vornehmen.

Grundsätzliche Kenntnisse in der Produktion: Es gibt viele Faktoren, die aufgrund des Erfahrungswissens vom Planer in die Planung einfließen.

Prozess­wissen: Der Produktions­planer muss sicherstellen, dass ein planbarer Prozess im Unternehmen vorhanden ist. Hier geht die Aufgabe des Planers über die reine Planung hinaus.

6. Welche Fähig­keiten benötigt ein Produktions­planer?

Ein Produktions­planer benötigt folgende persönlichen Fähigkeiten:

Analysefähigkeit
So kann der Planer die Daten des Plans verstehen und Lösungswege für eine bessere Planung erarbeiten.

Methodisches Wissen über betriebs­wirtschaft­liche Prozesse
Der Planer muss die Grundlagen der Produktion­splanung und die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Planungs­verfahren verstehen. Zusätzlich muss der Produktions­planer in der Lage sein, Kennzahlen zu bewerten und die richtigen Schlüsse für zukünftige Planungen zu ziehen.

IT-Kenntnisse
In der Vergangenheit war dies eine notwendige Fähigkeit, damit der Planer die Produktionsplanungs- und Steuerungssoftware richtig bedienen konnte. Da viele PPS-Systeme zwischenzeitlich benutzerfreundlich und intuitiv sind, hat sich die Relevanz dieses Kriteriums deutlich gemindert.

Durchsetzungsfähigkeit
Hiermit stellt der Planer sicher, dass die Vorgaben der Planung auch in der Produktion umgesetzt werden.

7. Aufgaben eines Produktions­steuerers

Was macht ein Produktions­steuerer? Was ist der Unterschied zwischen Produktions­steuerer und Produktions­planer?

Der Produktionssteuerer setzt die Vorgaben der Planung operativ um und überwacht den Fortschritt der Produktion. Er arbeitet also im Gegensatz zum Produktions­planer auf der operativen Ebene der Produktion. Er muss z.B. sicherstellen, dass das geplante Material und die Ressourcen auch tatsächlich verfügbar sind. Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Produktions­planer, damit bei Änderungen und Störungen eine schnelle Rückmeldung an die Planung erfolgt.

8. Aufgaben eines Arbeits­vorbereiters

Was ist Arbeits­vorbereitung? Was ist der Unterschied zwischen Produktions­planung und Arbeits­vorbereitung?

Die Arbeits­vorbereitung (auch AV genannt) sorgt dafür, dass alle Daten und Erzeugnisse für die Produktions­planung und die Produktion zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Im Unterschied zur Produktions­planung gehören zu den Aufgaben der Arbeits­vorbereitung Erstellung von Stücklisten und Arbeitspläne, aber auch die Bereit­stellung von Material, Maschinen und Personal.

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