Betriebsdatenerfassung (BDE)
Definition der Betriebsdatenerfassung:
Betriebsdatenerfassung (BDE) steht für die Erfassung von Ist-Daten in der Produktion. Sie erfolgt entweder manuell durch die Mitarbeiter in der Produktion oder automatisiert durch die direkte Anbindung einer Maschine. Die BDE ist die Grundlage für eine transparente Produktion und liefert wichtige Informationen für die Produktionsplanung und -steuerung sowie für die Nachkalkulation.
1. Welche Daten werden in der Betriebsdatenerfassung (BDE) erfasst?
In der Betriebsdatenerfassung werden Mengen, Zeiten, Zustände und Prozessdaten erfasst.
Beispiele für auftragsbezogene Betriebsdaten:
- Mengen: Produktionsmengen, Gut-Menge (Stückzahlen), Ausschussmenge (Stückzahlen)
- Zeiten: Rüstzeiten, Produktionszeiten, Zeiten von Störungen/Wartungen
- Störgründe, Ausschussgründe
- Arbeitsfortschritt, Auftragsstatus
- Daten über die Person, welche den Auftrag bearbeitet hat
Beispiele für die Erfassung von Personaldaten:
- Anwesenheit/Abwesenheit/Pause
Beispiele für die Erfassung von Maschinendaten / Prozessdaten:
- Mengen: Produktionsmengen, Gut-Menge (Stückzahlen), Ausschussmenge (Stückzahlen)
- Laufzeiten
- Stillstände
- Störungen
- Energieverbrauch
- Prozessdaten der Maschine (Einstelldaten, Daten zu Qualitätsmerkmalen)
2. Welche Arten der Betriebsdatenerfassung gibt es?
Manuelle Betriebsdatenerfassung (BDE)
Von manueller Betriebsdatenerfassung (BDE) ist die Rede, wenn der Produktionsmitarbeiter auf einem PC / Tablet / Smartphone die Daten manuell eingibt. Oftmals wird die Erfassung durch einen Scanner unterstützt.
Es lassen sich zwei grundsätzliche Typen der manuellen Betriebsdatenerfassung unterscheiden:
- Erfassung der Daten am Ende eines durchgeführten Prozesses.
Hierbei werden die Zeiten manuell am Ende des Prozesses erfasst. - Erfassung des Startzeitpunktes (Start des Prozesses) und des Endzeitpunktes (Ende des Prozesses).
Die Zeit zwischen Start und Ende wird dann automatisch durch die Betriebsdatenerfassung gestoppt.
Automatisierte Betriebsdatenerfassung (MDE)
Automatisierte Betriebsdatenerfassung (BDE) heißt, dass durch den direkten Anschluss einer Maschine an die Software zur Betriebsdatenerfassung die Daten der Maschine automatisch erfasst werden.
Eine Kombination aus manueller und automatisierter Betriebsdatenerfassung
Einige Produktionsunternehmen kombinieren auch die manuelle und die automatische Betriebsdatenerfassung.
Ein Anwendungsfall für diese Kombination wäre: Manuell erfolgt die Auswahl eines Auftrages an der Maschine. Die Erfassung der Zeiten und Mengen erfolgt dann automatisch durch die direkte Übertragung von Daten aus der Maschine.
3. Was sind die wichtigen Eigenschaften einer Software für die Betriebsdatenerfassung?
Die wichtigste Eigenschaft der Betriebsdatenerfassung ist eine fehlerfreie Datenerfassung. Dies lässt unter anderem dadurch erreichen, dass die Software einfach zu bedienen und übersichtlich ist. Darüber hinaus sind Regeln für eine Plausibilisierung der Eingaben notwendig.
Die folgende Grafik zeigt die Regeln für Plausibilitätsprüfungen auf verschiedenen Ebenen:
Plausibilisierung auf Feldebene
Hierbei wird sichergestellt, dass keine Fehleingaben in Feldern gemacht werden können.
Plausibilisierung auf Prozessebene
Die Reihenfolge der Arbeitsgänge muss eingehalten werden. Hierbei wird geprüft, ob erfasste Mengen im vorherigen Arbeitsgang bereits rückgemeldet wurden.
Plausibilisierung anhand vorgegebener Werte
So ist es z.B. sinnvoll bei Störgründen nur die Eingabe von vorgegebenen Werten zu erlauben.
4. Kriterien für die erfolgreiche Einführung einer Betriebsdatenerfassung
Wichtiges Kriterium für die Einführung einer Betriebsdatenerfassung ist die Akzeptanz der Mitarbeiter. Zum einen sind hier klare Vorgaben durch den Vorgesetzten notwendig. Zum anderen muss eine Software zur Betriebsdatenerfassung einfach und schnell bedienbar sein. Die Software sollte außerdem den Mitarbeitern eine Übersicht geben, welche Aufgaben anstehen und ob es an vorgelagerten Arbeitsgängen Probleme gibt.
Je mehr Informationen die Mitarbeiter zur Verfügung haben, desto besser/schneller können Sie auf Probleme im Produktionsablauf reagieren.