Lexikon

Kennzahlen der Produktion

Definition:
Kennzahlen (Key Performance Indicators – KPIs) sind Maßstabs­werte für den betrieblichen Vergleich. Mit ihnen lassen sich die Leistung des Unternehmens bzw. einzelner Unternehmens­bereiche messen. Kennzahlen für die Produktion sind Werte, die sich speziell auf den Produktions- / Fertigungs­bereich eines Unternehmens beziehen.

1. Was sind die wichtigsten Voraus­setzungen für Kenn­zahlen in der Produktion?

Voraussetzung für richtige Kennzahlen ist eine valide Datenbasis. Dies setzt wiederum eine Prozessbeherrschung und den Einsatz guter Softwarelösungen voraus. Sind zum Beispiel Stammdaten oder Rückmeldedaten unkorrekt oder unvollständig, dann sind die daraus aufbauenden Kennzahlen nicht aussagefähig.

2. Was bedeutet die Kennzahl „Liefertreue“?

Die Kennzahl Liefertreue bewertet die Anzahl der Aufträge, die pünktlich zum Liefertermin und in guter Qualität an den Kunden geliefert wurden. Je nach Branche wird die Abweichung in Tagen oder Stunden gemessen. Über einen definierten Zeitraum lassen sich nun sowohl die Summe der Stunden und Tage der Lieferterminüberschreitungen ermitteln, als auch die Anzahl der unpünktlich gelieferten Aufträge.

3. Was bedeutet die Kennzahl „Kapazitäts­auslastung“?

Die Kennzahl Kapazitätsauslastung bewertet die Auslastung der Ressourcen (Maschinen, Mitarbeiter, Werkzeuge) über einen bestimmten Zeitraum. Die Kapazitätsauslastung wird als prozentualer Wert ermittelt, wobei das Kapazitätsangebot dem Kapazitätsbedarf gegenübergestellt wird.

Abb.: Auslastungsgrafik in der Planung (Beispiel)

Diese Kennzahl kann sowohl in die Zukunft gerichtet sein (in der Produktions­planung) als auch vergangen­heits­bezogen genutzt werden. Ziel ist es, Leerläufe zu vermeiden.

In der Planung dient diese Kennzahl auch dazu, mögliche Überlas­tungen in der Zukunft zu erkennen.

4. Ausschuss / Ausschussquote (Qualitätsfaktor)

Die Kennzahl Ausschuss / Ausschussquote zeigt, welche Teile in welchem Prozessschritt (bzw. an welcher Maschine) zu welchem Zeitpunkt fehlerhaft produziert wurden. Die Kennzahl kann entweder als absoluter Wert oder als prozentualer Wert (Ausschussmenge im Verhältnis zur Gesamtmenge) angegeben werden. Erfassungsebene für Ausschuss ist in der Regel die Betriebsdatenerfassung (BDE). Es empfiehlt sich hier auch Ausschussgründe zu erfassen, damit eine qualitative Fehleranalyse stattfinden kann.

5. Störungen / Störgründe

Die Kennzahl Störungen / Störgründe zeigt, wo, wann und warum Störungen im Prozess entstehen. Störungen können technischer Art (Defekt an der Maschine) oder organisatorischer Art (Material nicht verfügbar) sein. Erfassungsebene der Störungen ist in der Regel die Betriebsdatenerfassung (BDE).

6. Prozess­wirkungsgrad / Durchlaufzeit

Die Kennzahl Prozesswirkungsgrad berechnet sich aus dem Verhältnis der Netto-Arbeitszeit eines Auftrags (also der Summe der Arbeitsgänge) und der gesamten Durchlaufzeit des Auftrags inkl. der Liege- und Wartezeiten. Die Durchlaufzeit sollte möglichst gering sein, da Liege- und Wartezeiten Kosten verursachen (u.a. durch Kapitalbindung und Kosten für Lagerflächen). Entspricht die Durchlaufzeit der geplanten Netto-Arbeitszeit, dann ist der Prozesswirkungsgrad 100%.

7. Rüstzeitanteil

Die Kennzahl Rüstzeitanteil errechnet sich aus dem Verhältnis der Rüstzeiten zu den Produktionszeiten. Rüstzeiten sind im engeren Sinne keine produktiven Zeiten und sollten deshalb möglichst gering (und optimal organsiert) sein. Erfassungsebene der Rüstzeiten ist in der Regel die Betriebsdatenerfassung (BDE).

8. Overall Equipment Effectiveness (OEE)

Die Kennzahl OEE (Gesamtanlageneffektivität) errechnet sich aus der Multiplikation der folgenden drei Faktoren:

Verfügbarkeitsfaktor (%)
Der Verfügbarkeitsfaktor ist das Verhältnis der verfügbaren Kapazität der Maschine zur grundlegenden Verfügbarkeit.

Effektivität (Leistungsfaktor) (%)
Die Effektivität errechnet sich auf Basis der Rückmeldungen wie folgt: Zeit aus den Rückmeldungen abzüglich Rüstzeit, Störungen und Ausschuss im Verhältnis zur verfügbaren Kapazität der Maschine.

Qualitätsfaktor (%)
Der Qualitätsfaktor errechnet sich aus der Ausschussmenge im Verhältnis zu Gesamtmenge.

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